Wenn sich MS und Depression gegen dich verbünden

Es begann schleichend.

Nicht mit einem Schub, nicht mit Schmerzen oder Taubheit – sondern mit einer Müdigkeit, die sich nicht ausschlafen ließ.

Mit Gedanken, die schwer wurden.

Mit Tagen, an denen selbst Aufstehen wie ein Marathon wirkte.

Zuerst dachte ich: „Das ist nur die MS. Ich bin einfach erschöpft.“

Aber irgendwann war da mehr.

Ein Gefühl, als hätte jemand das Licht in meinem Kopf gedimmt.

Ich lächelte nach außen, funktionierte, machte weiter.

Doch innerlich zog sich etwas zusammen – leise, stetig, unbemerkt.

Wenn MS das Gehirn beeinflusst

Viele wissen es nicht: Multiple Sklerose kann Depressionen direkt verursachen.

Nicht nur, weil die Diagnose belastet oder das Leben sich verändert –

sondern, weil MS das zentrale Nervensystem betrifft.

Die Entzündungen im Gehirn können auch die Botenstoffe für Stimmung und Motivation durcheinanderbringen.

Das macht die Depression bei MS so heimtückisch:

Sie kommt nicht immer „von außen“, sie kann auch aus der Krankheit selbst heraus entstehen.

Der Moment, in dem ich Hilfe suchte

Irgendwann merkte ich, dass ich es allein nicht mehr schaffe.

Dass es mehr braucht als „positives Denken“.

Ich sprach mit meiner Neurologin – und sie nahm mich ernst.

Wir redeten über Therapie, über Medikamente, über Wege, wie Körper und Seele wieder ins Gleichgewicht kommen können.

Und langsam, Schritt für Schritt, fand ich zurück ins Leben.

Heute weiß ich: Stärke bedeutet nicht, alles allein zu schaffen.

Stärke ist, sich Hilfe zu holen.

Zu sagen: „Ich brauche Unterstützung.“

Denn Depression ist keine Schwäche – sie ist ein Symptom, genauso wie ein Schub oder eine Sehstörung.

Ich habe gelernt, dass meine MS mich nicht definiert.

Und auch die dunklen Tage gehören zu meiner Geschichte –

aber sie bestimmen sie nicht mehr.

Mein Happy End

Heute lache ich wieder ehrlich.

Ich plane meine Tage so, dass Körper und Seele Raum haben.

Ich trainiere, ich ruhe, ich rede offen über das, was war.

Ich bin nicht „geheilt“ – aber ich bin ganz.

Und ich weiß: Wenn sich MS und Depression verbünden,

dann kann ich trotzdem stärker sein als beide zusammen.

Wenn du dich in dieser Geschichte wiedererkennst:

Bitte such dir Unterstützung. Du bist nicht allein.

Hilfe & Anlaufstellen:

Telefonseelsorge: 0800 111 0 111

Dargebotene Hand: 143

TelefonSeelsorge: 142